6 Dinge, die du wissen solltest, bevor du nach Guatemala reist

von Violetta

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6 DINGE, DIE DU WISSEN SOLLTEST, BEVOR DU NACH GUATEMALA REIST

Als wir Freunden und Familienmitgliedern erzählten, dass es nach unserem Aufenthalt in Mexiko ins Nachbarland Guatemala geht, konnten die meisten damit nichts anfangen. Mit Mexiko gibt es so einige Assoziationen, denn das Land ist immerhin das meistbesuchte Reiseziel Lateinamerikas. Tequila, Tacos und Sombreros kennen wir zumindest aus Filmen.

Und Guatemala? Wofür steht das Land, das im Norden an Mexiko, im Osten an Belize und im Süden an Honduras und El Salvador grenzt? Um ehrlich zu sein: Vor unserer Reise waren wir genauso ahnungslos wie viele andere auch.

Also stürzten wir uns uneingenommen für zwei Monate ins große Guatemala Abenteuer. Um es direkt vorwegzunehmen: Noch nie erlebten wir während einer Reise so viele Hoch- und Tiefpunkte in so kurzer Zeit. Es war chaotisch, atemberaubend, deprimierend, schockierend. Manchmal alles gleichzeitig.

Aber unsere Erfahrungen und Begegnungen in diesem Land würden wir niemals missen wollen. Für alle, die nun neugierig geworden sind: Hier kommen unsere bedeutendsten Learnings aus zwei Monaten Guatemala Reise!

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1. ¿Hablas español? Sprachbarrieren in Guatemala

Antigua Guatemala

Große Hotelanlagen, Restaurantketten und ausgefeilte Touristenangebote findet man hier noch am ehesten in Guatemala City. Außerhalb der Hauptstadt offenbart sich dann aber schnell ein ganz anderes Bild: vielerorts fehlt es an Schulen, asphaltierten Straßen, Supermärkten oder Krankenhäusern.

Das Land hatte in der Vergangenheit sowohl mit Umweltkatastrophen, als auch mit politischen und kulturellen Auseinandersetzungen zu kämpfen. Um es mit den Worten eines Einheimischen zu sagen: Guatemala ist noch ein ungeschliffener Diamant in Mittelamerika. Besser hätte man es nicht sagen können.

Viele Eltern können sich die Schulausbildung ihrer Kinder nicht leisten oder benötigen sie schlichtweg als Arbeitskraft, um über die Runden zu kommen. Englisch haben die meisten also nie gelernt.

Dementsprechend schwierig hat sich oft die Kommunikation gestaltet. Natürlich hat es am Ende immer irgendwie funktioniert, aber ein wirklich tiefgründiger Austausch mit den Einheimischen blieb lange Zeit aus.

Bereits in Mexiko bemühten wir uns sehr, die Grundlagen im Spanischen zu lernen. Denn es machte uns das Leben an vielen Stellen einfacher. Bevor wir nach Guatemala kamen, konnten wir immerhin schon Essen bestellen, nach dem Weg fragen und Smalltalk führen.

In Guatemala war dann dieses Wissen gefragter denn je. Mit diesem Grundwissen lernten wir unglaublich schnell und wir merkten förmlich, wie wir jeden Tag besser wurden.

Wer also eine Reise nach Guatemala plant, sollte zumindest die Spanisch Grundlagen lernen. Natürlich geht es auch ohne, aber die Einheimischen wissen das sehr zu schätzen und begegnen dir direkt viel offener.

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2. Spanisch lernen - Sprachschulen in Guatemala

Guatemala Reise und Reisetipps

Apropos Spanisch – wer etwas gegen die Sprachbarriere tun möchte, der sollte unbedingt eine Spanisch Schule in Guatemala besuchen. Warum? Weil es Angebote an jeder Ecke gibt, die Preise unverschämt günstig sind und weil die Schulen qualitativ wirklich gut sind. Zudem kommt, dass das guatemaltekische Spanisch sehr gut verständlich ist – anders als z.B. das Spanisch in Chile, Brasilien oder Argentinien.

Wir absolvierten in Guatemala einen Spanisch Crashkurs am Lake Atitlán in der Stadt San Pedro La Laguna und wir waren total begeistert. Wenn du mehr über unsere Erfahrungen und den Preisen vor Ort erfahren möchtest, dann schau dir gerne unseren Beitrag über die Sprachschule in San Pedro an.

Das Besondere an diesen Sprachschulen ist, dass dir in den meisten Fällen ein ganzes Rundumpaket geboten wird. Das heißt du zahlst einen Pauschalbetrag und du erhältst eine Unterkunft, täglich drei Mahlzeiten, die Möglichkeit an Aktivitäten teilzunehmen sowie die Spanisch Stunden. Du kannst natürlich auch nur die Spanisch Stunden in Anspruch nehmen und deine Unterkunft anderweitig buchen.

Die Sprachschulen sind in der Regel von einheimischen Familien geführt, sodass du einen wirklich sehr authentischen Einblick in das Leben der Menschen dort erhältst.

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3. Auf Tuchfühlung mit der Maya Kultur

Guatemala Maya Ruinen

Bereits in Mexiko waren die Hinterlassenschaften und das kulturelle Erbe der Maya mehr als spürbar. In Guatemala ging die Maya Reise nicht nur weiter – sie war jeden Tag und eigentlich an jedem Ort präsent.

Etwa die Hälfte der in Guatemala lebenden Menschen sind direkte Nachkommen der Maya. Verrückt oder? Diese Tatsache machte sich vor allem im Kleidungsstil bemerkbar. Von Kleinkind bis Senioren – farbenfrohe Kleider und aufwendig gestrickte Muster prägen vielerorts das Erscheinungsbild der Menschen.

Die Maya Nachfahren teilen sich nochmal in über 20 Untergruppen, die alle eine eigene Sprache sprechen und eigene Traditionen pflegen.

Als wir zu Besuch in Tikal waren, dem bedeutendsten Nationalpark im Nordosten des Landes, bekamen wir eine unglaublich informative Einführung in das Leben, die Entwicklung sowie dem letztendlichen Scheitern der damaligen Hochkultur.

Auch unser Guide war ein Nachfahre der Maya, der genau in diesem Gebiet geboren und aufgewachsen ist. Zumindest so lange, bis Tikal zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde und alle dort lebenden Familien ohne finanzielle Unterstützung das Gebiet verlassen mussten. Sie mussten ausgerechnet den Ort verlassen, der kulturell so bedeutsam war und wo bereits etliche Generationen vor ihnen zuhause waren.

Unser Guide betrachtete die Situation aus zweierlei Sicht: einerseits trauerte er seinem Heimatort hinterher und er war wütend darüber, dass den Familien keine Unterstützung geboten wurde. Auf der anderen Seite ermöglichte die Übersiedlung in die Stadt, dass die Kinder endlich eine Schule besuchen konnten – denn in Tikal gab es keine.

Tikal ist eine der bedeutendsten Maya Städte überhaupt und wird deshalb auch regelmäßig von Einheimischen besucht. Wer die Chance bekommt, die Treppen eines Tempels zu erklimmen und den kompletten Regenwald vor sich zu sehen, der sollte keinen Moment zögern – das Gefühl war unbeschreiblich!

Tipp: Such dir unbedingt einen Guide, wenn du in Tikal bist. Erst durch seine Erzählungen und Geschichten erwacht dieser Ort zum Leben! Die Tempel zu sehen ist ohne Frage absolut großartig. Aber gleichzeitig zu erfahren, wie die Menschen hier gelebt haben, wie sie sich fortbewegt und an was sie geglaubt haben – das ist ein einmaliges Erlebnis, dass wir sicherlich nie vergessen werden!

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4. Große Armut & niedrige Hygienestandards

Guatemala Reise und Reisetipps

In Guatemala lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Der Zugang zur medizinischen Versorgung ist schlecht, teilweise katastrophal. Die meisten Familien leben in sehr spartanischen Häusern. Es erinnerte uns immer an den Rohbau, bei dem noch das Dach, die Türen und Fenster fehlen. Mit dem Unterschied, dass hier meist Schluss war.

Dadurch, dass es in Guatemala selten Hotels im klassischen Sinne gibt, sondern eher familiengeführte Gasthäuser, ist man sehr nah an den Menschen dran. Die Gasthäuser waren meist einfach, aber gepflegt, sauber und mit dem Nötigsten ausgestattet. Aber sobald man das Haus verlässt, steht man nicht selten Mitten in bitterer Armut.

Viele der Menschen haben kein fließendes Wasser im Haus. Sie nutzen Seen, Bäche oder Flüsse, um sich oder die Wäsche zu waschen und ihr Geschirr abzuspülen. Das Resultat sind verschmutzte Gewässer, die eben auch für Touristen gefährlich werden können.

Deshalb unsere allgemeinen Hygiene Tipps für Guatemala:

  • Pass auf, wo du schwimmen gehst. Wir empfehlen dir, darauf komplett zu verzichten – außer natürlich im Meer. Einheimische, die Gewässer zum Schwimmen nutzen, sind kein Indiz dafür, dass das Wasser bedenkenlos genutzt werden kann.
  • Beim Essen heißt die Devise: Cook it, Peel it or Forget it (koch es, schäl es oder vergiss es). Das gilt sowohl für auswärts essen gehen als auch für selbst kochen.
  • Trink und bestell auch im Restaurant ausschließlich aus verpackten Flaschen. Prüfe, ob die Flasche auch wirklich noch nicht angebrochen wurde.
  • Nutze, wenn möglich abgepacktes Wasser zum Zähneputzen.

Die Gefahren lauern leider überall – wir haben auf unserer Reise durch Guatemala kaum jemanden getroffen, der sich nicht mindestens ein Mal Parasiten oder Viren eingefangen hat – uns eingeschlossen.

Immerhin ist dieses „Touristen“ Problem überall in Guatemala bekannt. Im Krankenhaus erhältst du unkompliziert und schnell Hilfe, sodass du zügig wieder auf die Beine kommst.

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5. Eine Flora & Fauna, die garantiert nicht enttäuscht

Guatemala Reise und Reisetipps

Ein wunderschöner Tukan, der majestätisch durch die Lüfte schwingt, ein Jaguar, der durch Tikals Regelwälder streift und eine Herde voller Brüllaffen, die sich lautstark von Baum zu Baum schwingen.

Das kannst du mit etwas Glück und Geduld alles in Guatemala erleben. Wir waren überrascht, wie groß der Reichtum an Tieren und Pflanzen hier wirklich ist.

Guatemala ist gesegnet mit Bergen und Vulkanen, die meterhoch in Richtung Himmel ragen – aber auch mit zwei Meeren und uralten Regenwäldern, in denen exotische und seltene Tiere zuhause sind. Du kannst Ausflüge zu Vulkanen unternehmen, die daueraktiv sind und deren Eruption du im ganzen Körper spürst.

Hochland und Tiefland wechseln sich ab und damit auch die Temperaturen und das Klima. Du kannst beispielsweise in Antigua angenehm mildes Klima erleben, während dich in Tikal eine ungewohnt tropische Hitze begrüßt. Trotz der geringen Größe Guatemalas kannst du in diesem Land direkt drei Klimazonen erleben.

Wer seinen Blick nach oben lenkt, wird viele Vogelarten beobachten können. Besonders der Quetzal ist beliebt, er ist nämlich der Nationalvogel von Guatemala und spielte schon in Zeiten der Maya eine besondere Rolle.

Wie du siehst, ist Guatemala mit einer faszinierenden Artenvielfalt gesegnet. Es lohnt sich also, die Augen offen zu halten und sich so vielen Touren wie möglich anzuschließen!

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6. Kaffeegenuss in Guatemala

An dieser Stelle muss ich ein kleines Geständnis machen: Guatemala hat mich langsam aber stetig in einen echten Kaffeejunkie verwandelt! Sonst war ich immer Team Tee, aber die Verlockung war einfach zu groß. Während unserer Reise war der Einfluss des Kaffees an jeder Ecke zu spüren. Und so probierten wir uns durch die Vielzahl an Bohnen, Röstungen und Sorten.

Was wir vorher nicht wussten: der Kaffeeanbau spielt in Guatemala schon seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. Wie wir erfahren haben, ist der Export der begehrten Kaffeebohne einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes.

Sieht man sich die Voraussetzungen an, weiß man auch warum: aktive Vulkane sorgen für nährstoffreiche Böden, die Berge und damit das Klima bieten optimale Verhältnisse für einen ertragreichen Anbau. Guatemala hält international einen guten Ruf für exzellenten Kaffeegenuss.

Viele Familien bauen Kaffee im Garten an oder besitzen eine kleine Kaffeeplantage an den Berghängen. Manche bauen für den Eigenbedarf an, die meisten jedoch für den Weiterverkauf. Meine Spanischlehrerin erzählte mir mal, dass viele Familien ihre geernteten Bohnen verkaufen und stattdessen den günstigen Instantkaffee trinken. Der Erlös bildet oftmals die Lebensgrundlage der Menschen.

Nicht selten sahen wir Kaffeebohnen auf Welldächern liegen, die dort schonend von der Sonne getrocknet wurden. An gutem Kaffee mangelt es in Guatemala also definitiv nicht. Du kannst dich problemlos durch unzählige Röstungen und Sorten probieren – und das für sehr wenig Geld. Wer sich für den Kaffee und dessen Anbau interessiert, der hat nahezu überall im Land die Chance ein Anbaugebiet oder eine Rösterei zu besuchen.

Halte besonders Ausschau nach den sogenannten „Cooperativas“. Dies sind Zusammenschlüsse mehrerer Kleinbauern, die gemeinsam an der Ernte, der Röstung und im Verkauf zusammenarbeiten. Das Schöne ist, dass die meisten Cooperativas auch direkt ein kleines Café besitzen, sodass du dich vor dem Kauf erstmal überzeugen kannst.

Fazit unserer Guatemala Reise

Guatemala Reise und Reisetipps

Wie du siehst, mussten wir weit ausholen, um unsere Erfahrungen in Guatemala in Worte zu fassen. Wenn uns jemand fragt, wie Guatemala so war, dann holen wir erstmal tief Luft, bevor wir eine Antwort geben.

Das Land hat uns regelmäßig in den Wahnsinn getrieben – gleichzeitig hat uns diese Reise aber emotional irgendwie total berührt. Ich glaube wir waren noch nie in einem Land, das touristisch so wenig erschlossen war, wie Guatemala.

Hier macht man kein Luxusurlaub, sondern man stürzt sich mit einem offenen Mindset einfach ins Abenteuer. Es war keine leichte Reise, aber auf jeden Fall einer der prägendsten.

Ja, es gibt viele Stolperfallen, aber die positiven Erfahrungen überwiegen um Längen. Wir haben es nicht bereut!

1 Kommentar

John 17. Juli 2023 - 15:28

Hallo Violetta,
meine Name ist John und ich plane mit meinem besten Kumpel dieses Jahr im November eine dreiwöchige Tour durch Mexiko und Guatemala. Ich bin durch euren Podcast auf Spotify auf euch aufmerksam geworden und habe mir die Folgen von Mexiko und Guatemala angehört. Nebenbei erwähnt finde ich es wahnsinnig spannend wie ihr das alles macht, Hut ab!

Unser Plan besteht bisher lediglich daraus, dass wir in Cancun, Mexiko landen und direkt durch Yucatan nach Guatemala reisen, uns dort dann aufhalten und anschließend zurückreisen.
Die Hinreise soll das Abenteuer sein und zurück schauen wir, dass wir möglichst schnell nach Cancun zurück kommen (wahrscheinlich fliegen).
Nun hat meine Reisebegleitung Familie in Südamerika (Peru, Venezuela) und den USA. Allesamt haben uns gefragt, warum wir uns das antun und nicht in ein Land mit mehr Sicherheit reisen würden… (Costa Rica, Peru, etc.)
Wir sind nun zunehmend verunsichert, aber möchten so gerne diese Erfahrung dort machen.
Habt ihr vielleicht ein paar Ratschläge für uns, wie es um die allgemeine Sicherheit steht?
Welche Städte sollte man aufgrund der Kartelle besser komplett meiden? Welche Reisebusunternehmen sind empfehlenswert? Worauf ist besonders zu achten?

Uns fehlen schlichtweg allgemeine Informationen über die Art und Weise sich im Land zu bewegen. Im Internet und in den Podcasts hört man zwar was alles Sehenswert ist und auch wenn die Toilette mal stinkt oder Essen zu fettig ist, aber wesentliche Gefahren hört man selten heraus.

Über ein paar Hinweise oder eine Einschätzung von euch wäre ich sehr dankbar!
Ganz lieben Gruß,
John

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